Mittwoch, 1. April 2015

Wrackfunde zu verkaufen! - UN protestiert!

Das Finanzministerium von Panama hat bereits 2003 die Bergungsrechte an einem Wrack vor der Küste der kommerziellen Firma Investigaciones Marinas del Istmo (IMDI) verkauft, die Verbindungen zu Odyssey Marine Exploration unterhält (vergl. Archaeologik [7.8.2012]).

Es handelt sich um die 1631 gesunkene San José, die 700 t Gold und Silber im Schätzwert von 50 Millionen $ geladen haben soll. 2001 war ihr Wrack durch den Schatzjäger Rob McClung entdeckt worden.
Der Vertrag sieht vor, dass 65% der Funde an die Firma IMDI gehen, die sie verkaufen darf. Mit dem Erlös soll ein Museum gebaut werden in dem der 35%-Anteil der Funde ausgestellt werden soll, der an den Staat Panama geht. Eine Kontrolle der Grabungen vor Ort findet nicht statt, ihre Wissenschaftlichkeit scheint zumindest fragwürdig.
2013 hat das Kulturinstitut INAC den 10 Jahre alten Vertrag abgesegnet.

Panama hat jedoch internationale Verträge unterzeichnet, die solche Aktionen eigentlich unterbinden sollen (UNESCO-Convention on the protection of the underwater cultural heritage von 2001: pdf). Auch hat ein Gericht in Panama in zwei Fällen entschieden, dass Kulturgut nicht in Privatbesitz veräußert werden darf.

Alfredo Pérez de Armiñán, der stellvertretende Generaldirektor der UNESCO hat die Regelungen nun in einem Protestbrief an die Vizepräsidentin Panamas Isabel de Saint Malo, als "Verletzung der Ethik und geltenden Rechtsvorschriften" und eine "ernsthafte Bedrohung für die Erhaltung der in Betracht gezogen worden unserer kulturellen und historischen Werte " kritisiert.
Zumindest macht sich Panama unglaubwürdig: Hier wird Kulturgut an fragwürdige Schatzjäger verscherbelt , während es erst jüngst Ansprüche auf die Rückgabe von Kulturgütern erhoben hat:





 (kein Aprilscherz)

Links

Website des Projektes, mit der Käufer ihre Funde verifizieren können:
Nachtrag (8.4.2015):
Das spanische Blog «Espejo de navegantes» bleibt an der Sache dran: 
Nachtrag (13.12.2015)
Nach Entdeckung eines anderes Schiffswracks mit demselben Namen San José in der Karibik vor Kolumbien erhält die Sache neue Aufmerksamkeit und der UNESCO-Protest erreicht mit Monaten Verspätung die Presse.


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