Mittwoch, 28. Dezember 2011

Ein Zentralort in Panamá: El Caño

El Caño (Foto Hannah Belecki, 2003)
Die Januar-Ausgabe von National Geographic berichten über neue Ausgrabungen in El Caño in der Provinz  Coclé  in Panama. Mit schönen Fotos setzt das Magazin vor allem neue Gold-Funde ins Licht.
Die neuen Grabungen unter der Leitung von Julia Mayo haben reiche goldführende Bestattungen erbracht, die um 900 n.Chr. datiert werden. Sie sind damit älter als die bei früheren Grabungen in den 1980er Jahren in El Caño aufgedeckten Bestattungen, die in die Kontaktperiode um 1500 datieren, darunter auch die Reste eines Pferdes sowie spanische Majolica. Leider sind diese Funde bislang nur in einem Heimatbuch publiziert.

El Caño: Grabhügel (Foto: Rainer Schreg, 2004)
Die Fundstelle liegt nicht weit von einer anderen bedeutenden präcolumbischen Fundstelle, nämlich der von Sitio Conte, die bei Grabungen der University of Pennsylvania durch J.A. Mason 1940 bereits ähnlich reiche Funde erbracht hat.

El Caño: Stelen. Bei dem Bruchstück vorne links
sind noch die Beine zu erkennen
(Foto: Rainer Schreg, 2004)
Bei allem Gold - das ist es nicht, was die Bedeutung der Fundstelle ausmacht. El Caño als "archaeological gold mine" (in der englischen Version des NG-Artikels) zu bezeichnen, impliziert, dass es auf die Gewinnung möglichst großer materieller Werte ankommt. Viel bedeutender ist, dass die Grabungen über die Sozialstruktur einer Bevölkerung Auskunft geben, die zwar keine "Hochkultur" wie in Mexiko oder Peru entwickelt hat, die aber durchaus komplexe, differenzierte Sozialstrukturen ausgebildet hat. Die bemerkenswerten technischen wie künstlerischen Fähigkeiten bei der Bearbeitung von Gold, Stein und Keramik deuten auf eine weitgehende Spezialisierung. Interessant ist auch die Einbindung der Menschen um El Caño in überregionale Netzwerke. Das Gold freilich erweist sich von lokaler Herkunft.

Die Fundstelle zeichnet sich indes dadurch aus, dass sie an ein großes Stelenfeld angrenzt. Hier standen einst zahlreiche anthropomorphe Stelen, deren aufwändiger gearbeiteten Exemplare aber in den 1925 geraubt wurden und sich heute zum Großteil in den USA befinden.

Das Reichtumszentrum um El Caño/ Sitio Conte blieb bis zur Conquista bestehen. Spanische Berichte, wie jener des Pietro Martire d´Anghiera, beschreiben die Auseinandersetzungen mit dem Stamm der Nata  - und die Plünderung goldführender Gräber durch die Conquistadoren.

Literaturhinweise
  • A.R.Williams, Panamas Goldene Krieger, National Geographic Deutschland Januar 2012, 56-71 (engl. online: The Golden Chiefs of Panama. National Geographic (US) 2012/1)
  • C. Fitzgerald Bernal, Informe preliminar sobre excavaciones arqueológicas en El Caño (NA-20), temporada 1988. In: El Caño: Comunidad y Cultura (Panamá 1993) 33–79. 
  • R.G. Cooke/L. A. Sánchez Herrera, Panamá prehispánico. In: A. Castillero Calvo (ed.), Historia General de Panamá (Panamá 2004) 3–46.
  • P. Hearne/ R.J. Sharer (eds.), River of Gold. Precolumbian Treasures from Sitio Conte (Philadelphia 1992).
  • A. Mojica/ J. Mayo/ D. Mayo/ J. Ramón Chantada/ G. Itzel de Gracia/ N. Florsch, Resultados de las prospecciones magnética y eléctrica del yacimiento arqueológico El Caño (NA-20), Gran Coclé, Panamá. Revista Española de Antropología Americana 37, 2007, 111-126.


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